Elektromobilitätsstudie zur privaten Ladeinfrastruktur 2021

Meinungen zum Laden zuhause von 2.500 eAuto-Fahrern und -Besitzerinnen.

Die von der EU Kommission und dem Bund beschlossene Aufstockung der Förderung von privater Ladeinfrastruktur reagiert auf eine rasant wachsende Anzahl an eAuto-Fahrern und eine damit einhergehende steigende Nachfrage nach privaten Ladelösungen. Dabei wird viel über eAuto-Fahrerinnen gesprochen, aber nur selten mit ihnen.

Wir haben 2.500 eAuto-Käufer und -Besitzerinnen detailliert nach ihren Erfahrungen im Informations-, Kauf- und Nachkaufprozess ihrer privaten Ladeinfrastruktur befragt. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Informations- und Serviebedarfe heutiger Nutzer und zeigen Optimierungspotenziale für Hersteller, Dienstleister sowie Regulierer auf.

Förderung privater Ladeinfrastruktur erfüllt ihren Zweck und trägt zur Energiewende bei

Im Suchprozess nach einer privaten Ladelösung zählt das Thema Förderung und Förderfähigkeit von Ladeinfrastruktur zu den Top 3 Informationsbedarfen. Lediglich nach Informationen zu intelligenten Technologiekomponenten wird häufiger gesucht.

Während im Jahr 2020 die Kaufentscheidung für Wallboxen noch in etwa gleichermaßen auf smarte (49%) und einfache (51%) Wallboxen fiel, ist der Anteil von smarten Wallboxen 2021 bereits um 15 Prozentpunkte auf 64% angestiegen.

Trend zu Intelligenten Systemen: Ein Großteil der Befragten gibt an, sich umfassend über eine Vernetzung ihres Ladesystems mit bspw. PV-Anlage, Smart Home oder bidirektionaler Lade-Option zu informieren. Folglich begreifen die Befragten das eAuto nicht nur als Fahrzeug, sondern als Teil der Energiewende. Die mit der Förderung beabsichtige Lenkungswirkung des Bundes tritt also ein.

Defizite bei der Industrie und im Handwerk auf dem Weg zur privaten Ladeinfrastruktur

Schlechte Verfügbarkeit von Handwerkern und Technik

Zahlreiche Studienteilnehmer bemängeln eine schlechte Verfügbarkeit von Handwerkern und lange Lieferzeiten von privaten Ladelösungen.

„Viele kontaktierte Elektriker antworteten erst gar nicht auf Anfragen nach Kostenvoranschlägen. Die, die es taten, riefen absurd hohe Preise auf. Einer gab sogar zu, dies als Abschreckung zu tun, da man ja genug zu tun habe und lieber Großaufträge annehme.“ 

Studienteilnehmer, Mai 2021

„Es gibt keinen Herstellerübergreifenden Funktionsvergleich. Insbesondere bei der Anbindung ans Smarthome.“

Studienteilnehmer, Mai 2021

Hoher Aufwand bei der Informationsbeschaffung

Je komplexer die Technologie, desto höher der Informationsbedarf. 17% der Befragten beklagen einen hohen Aufwand in der Informationsbeschaffung als ihre größte Barriere im Suchprozess.

Starke Abhängigkeiten von Dritten

Sonderfall Mehrfamilienhäuser: Für 19% der Befragten stellen starke Abhängigkeiten von Dritten wie bspw. Vermietern und Miteigentümern die größte Barriere dar.

„Die nur einmal jährlich stattfindende Eigentümerversammlung macht eine Planung mit Inanspruchnahme der aktuellen Förderung nahezu unmöglich.“

Studienteilnehmer, Mai 2020

Große Enttäuschung mit dem Nachkauf-Service zur privaten Ladeinfrastruktur

Ist die private Ladeinfrastruktur mal installiert, ist das Drama noch nicht zu Ende. Die Erfahrungen im Nachkaufprozess fallen ernüchternd aus:

  • Hotline: Nur 51% bewerten die erhaltene Hilfestellung bei Problemen mit „gut“.
  • After-Sales-Service: Nur 53% der Befragten sind mit dem After-Sales-Service zufrieden.
  • Weiterempfehlung: Nur 43% der Befragten würden einem Freund den Servicepartner ihres Herstellers weiterempfehlen.

UScale Fokusstudien: Nutzerstudien zur Elektromobilität

Seit 2018 befragt UScale systematisch eAuto-Fahrerinnen und -Fahrer zu ihren Erwartungen und Erfahrungen an sämtlichen Touchpoints der e-mobilen Customer Journey. Weitere Informationen zu den UScale-Fokusstudien finden Sie HIER.

In den Studienbeiträgen der eMobility Private Charging-Studie sowie der Private Ladeinfrastruktur Retail-Studie finden Sie weitere Informationen zu Methodik und Inhalten.

Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter kontakt@uscale.digital.